BALTIC SEA PHILHARMONIC

1_BMEF_Baltic Sea Philharmonic_Key Visual_(c) PeterAdamik

KOOPERATIONSPARTNER DES USEDOMER MUSIKFESTIVALS:

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2008 begann die Geschichte des Orchesters, das einmal das Baltic Sea Philharmonic werden sollte. Es gab seine ersten Konzerte in der lettischen Hauptstadt Riga und beim Usedomer Musikfestival. Unter der Leitung seines in Estland geborenen Dirigenten Kristjan Järvi spielten die Musiker des Baltic Sea Youth Philharmonic Dvořák’s Symphonie „Aus der Neuen Welt“, die Uraufführung von Niels Marthinsens „Burning Fiery Furnace“ und Beethovens Tripelkonzert mit dem dänischen Geiger Søren Elbæk, der lettischen Pianistin Lauma Skride und dem litauischen Cellisten David Geringas. Doch die Geschichte des Ensembles begann schon früher, auf der Ostseeinsel Usedom. Thomas Hummel, Intendant des Usedomer Musikfestivals, hatte hier die Idee, ein neues multinationales Orchester zu gründen. Sein Gedanke: Wie könnte man besser die Zusammenarbeit und Verständigung der Ostseeländer zum Ausdruck bringen, als die besten jungen Musiker aus Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Russland und Schweden in einem großen Ensemble zu vereinen?

Von dieser Idee überzeugte der Intendant die Nord Stream AG, den späteren Hauptsponsor und Betreiber der Gaspipeline durch die Ostsee.

“Alle Beteiligten hatten das Gefühl, dass etwas Großartiges entsteht. Die Musiker des Orchesters aus Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Russland und Schweden, begriffen, dass sie nun nicht nur gemeinsam großartige Musik machten, sondern auch großartige Nachbarn sind”, sagt Thomas Hummel heute rückblickend.

Es sollten junge Musiker aus allen zehn Ostseeanrainerstaaten in einem Ensemble vereint werden, die durch die Musik einen gemeinsamen Geist der Zusammenarbeit und Harmonie zwischen den Menschen der ehemals historisch geteilten Region erschaffen. Heute ist das Baltic Sea Philharmonic zu einer Bewegung geworden, die Menschen zusammenbringt und Gemeinschaften von Norwegen bis Russland verbindet. Das Jugendensemble, das 2008 mit zwei Konzerten startete, ist heute ein preisgekröntes Orchester, das durch ganz Europa und darüber hinaus tourt und jährlich rund ein Dutzend Konzerte in einigen der renommiertesten Spielstätten gibt, vom Théâtre des Champs-Elysées in Paris bis zur Hamburger Elbphilharmonie. Tausende junger Musiker aus dem Ostseeraum, die meisten zwischen 20 und 30 Jahre alt, haben sich für das Orchester beworben, von denen bisher fast 800 die Chance hatten, dabei zu sein. Unter der dynamischen Leitung von Kristjan Järvi erfindet sich das Baltic Sea Philharmonic stets neu: u. a. durch wegweisende Konzerterlebnisse unter Einbindung von Licht-, Projektktionskunst und Design oder durch die Aufführung symphonischer Partituren komplett aus dem Gedächtnis. Durch sein Engagement für Bildung und Umwelt, für die Stärkung junger Musiker und die Inspiration des Publikums trägt das Orchester die Botschaft der Einheit und Völkerverständigung weiter in die Zukunft.

Schon wenige Jahre nach seiner Gründung hat sich das junge Ensemble international einen Namen gemacht. Es spielte bald in den prestigeträchtigsten Konzerthäusern und auf international renommierten Festivals, wie dem Festival „Sterne der Weißen Nächte“ in St. Petersburg, dem Bonner Beethovenfest, dem Rheingau Musik Festival oder den Meraner Musikwochen, und tourte auch außerhalb Europa, in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zahlreiche Weltstars und bedeutende Solisten haben mit dem Orchester gespielt: darunter Weltklasse-Künstler, wie Angela Gheorghiu, Jonas Kaufmann, Simone Dinnerstein, Jan Vogler, Martin Fröst und Alexander Toradze sowie führende junge Solisten wie Hyeyoon Park, Jan Lisiecki und Mikhail Simonyan. Gastdirigenten waren unter anderem Kristjan Järvis Vater Neeme Järvi und Kurt Masur, der das Orchester bei der Eröffnung des Usedomer Musikfestivals 2012 und 2013 leitete. Masur, der im Jahr 2015 im Alter von 88 Jahren starb, spielte eine wichtige Rolle als Friedensstifter in Leipzig bei den Wendeprotesten 1989 und dirigierte später das Gewandhausorchester der Stadt Leipzig in Beethovens Neunter Symphonie zu den offiziellen Feierlichkeiten zur deutschen Wiedervereinigung 1990.

Für Kristjan Järvi ist Masur eine bedeutende Persönlichkeit der Geschichte und für die Identität des Baltic Sea Philharmonic: „Er ist einer der größten Helden und Vorbilder, mit denen wir das Glück hatten zusammen zu arbeiten. Eine unserer Aufgaben ist es, Ost und West durch Musik und Kultur zu vereinen, und Kurt Masur miteinzubeziehen, war eine große Anerkennung, eine Bestätigung dafür, dass das, was wir tun, richtig ist.“

Die Wirkung des Ensembles als Symbol der internationalen Zusammenarbeit wurde 2015 mit der Verleihung des Europäischen Kulturpreises der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“ gewürdigt.

 

Die wachsende internationale Bedeutung des Ensembles ging einher mit dem Ausbau von begleitenden Education-Projekten. Die Aus- und Weiterbildung junger Menschen war immer ein Hauptanliegen und Mission des Orchesters sowie von Kristjan Järvi. Gemeinsam mit seinem Team international herausragender Dozenten arbeitet er mit den Musikern an der Weiterentwicklung professioneller Fähigkeiten und der Erweiterung ihrer musikalischen Horizonte, insbesondere auf dem Gebiet komplett auswendig gespielter Konzerte. Mit der Gründung der Baltic Sea Music Education Foundation im Jahr 2013 wurde ein ambitioniertes Bildungsprogramm aufgelegt, das neben Kammermusikcoaching auch Workshops für junge Dirigenten und Komponisten sowie spezielle Konzerte für Schüler umfasst.

Ziel des Baltic Sea Philharmonic ist es, weiterhin Partnerschaften in der gesamten nordischen Region aufzubauen und seine Botschaft der kulturellen Verständigung in ganz Europa und darüber hinaus zu verbreiten. Der Intendant des Orchesters, Thomas Hummel, sagt, dass er in der Zukunft beispielsweise längere Aufenthalte in bestimmten Städten sieht, um noch stärkere Verbindungen zur lokalen Gemeinschaft zu schaffen: „Es wäre toll, wenn wir uns für ein paar Tage irgendwo niederlassen könnten, um dort eine besondere Atmosphäre zu schaffen und den Menschen dort das Gefühl zu vermitteln, dass sie einfach kommen und erleben müssen, was wir tun. Und wenn wir das nicht nur in den europäischen Städten, sondern auch in anderen Teilen der Welt realisieren, und so den vereinigenden Geist der Ostsee weitertragen und verbreitern können, wäre das wunderbar.“

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